Das Stück und sein Erfinder

Edward Elgar: Pomp and Circumstance

»Eine Melodie wie diese fällt einem nur einmal im Leben ein«, soll Edward Elgar einmal über seine wohl berühmteste Komposition ›Pomp and Circumstance‹ gesagt haben. Der Titel, den man am ehesten mit ›Prunk und Pomp‹ oder ›Glanz und Glorie‹ übersetzen könnte, klingt etwas aus der Zeit gefallen. Doch bis heute ist das Stück so beliebt, dass es sogar als ›Englands heimliche Nationalhymne‹ gilt. Schon bei der Uraufführung des Marschs waren die Zuhörer*innen begeistert. Bei seiner zweiten Aufführung kurz darauf geriet das Publikum jedoch regelrecht aus dem Häuschen: Insgesamt dreimal mussten der damalige Dirigent Sir Henry Wood und das Orchester den ›Pomp und Circumstance March No. 1‹ aufführen, bevor die Konzertbesucher*innen der damaligen Londoner Promenadenkonzerte endlich zufrieden waren.

Zur weiteren Verbreitung und schließlich landesweiten Beliebtheit des Marschs hat dann der britische König Edward VII. beigetragen, der sich das Stück für seine Krönungszeremonie wünschte – allerdings mit einem Text dazu. Edward Elgar schrieb daraufhin den Marsch etwas um und hinzu kam der Liedtext des Schriftstellers und Dichters Arthur Christopher Benson. Mit den ziemlich pathetischen Zeilen, die ein ›Land of Hope and Glory‹ preisen, erklang das Stück schließlich im August 1902 als Krönungshymne in der prächtigen Westminster Abbey Kirche. Seither gehört diese Version zum festen Bestandteil der traditionellen Promenadenkonzerte, heute BBC Proms, und wird bis heute stets beim Abschlusskonzert, der legendären ›Last Night of the Proms‹, in der Londoner Royal Albert Hall aufgeführt. Von dort aus wird es live nach draußen übertragen, wo es Zigtausende mitverfolgen und – genauso wie das Publikum im Konzertsaal – voller Inbrunst mitsingen!

Genau genommen handelt es sich übrigens bei ›Pomp and Circumstance‹ um den Titel einer ganzen Reihe mit insgesamt fünf Märschen, die Edward Elgar, der 1857 als Sohn eines Musikalienhändlers geboren wurde, in einem Zeitraum von 30 Jahren geschrieben hat. Auch mit seinen anderen Werken hat er sich einen Namen als einer der bekanntesten britischen Komponisten gemacht. Sein unangefochtener Hit ist und bleibt aber der Marsch Nr. 1 in D-Dur, der mit seiner eingängigen Melodie zum Mitschmettern animiert – vor allem in unserer eigenen Text-Version: mit weniger Pathos und mit mehr Freude!

Dirigatvideo