Das Stück und sein Erfinder

Jacques Offenbach: ›Galop infernal‹ (Can Can)

Reihenweise tanzende Frauen, die ihre bauschenden Röcke lüpfen und dabei die Beine in die Höhe werfen – so kennen wir den französischen Bühnentanz ›Can Can‹. Die berühmte mitreißende Musik, die meist dazu gespielt wird, stammt von dem deutsch-französischen Komponisten Jacques Offenbach. Der Titel: ›Galop infernal‹ – auf Deutsch: ›Höllengalopp‹! Das weltberühmte Stück ist ursprünglich Teil eines von Offenbach komponierten Bühnenwerks. Die Operette ›Orpheus in der Unterwelt‹ entstand in Paris im Jahr 1858.

Jacques Offenbach gilt dabei als der Begründer der modernen Operette. Das Musiktheater seiner Zeit war ihm zu ernst und zu überheblich. Im Gegensatz zur meist hochdramatischen Oper, sind die Themen der Operette weniger pathetisch, sondern mit viel Humor gewürzt. In Offenbachs ›Orpheus in der Unterwelt‹ wird sich etwa mit gnadenlosen Parodien über die feine Gesellschaft und den damaligen französischen Kaiser Frankreichs Napoleon III. lustig gemacht. Schauplatz ist die Götterwelt der griechischen Antike – zu Offenbachs Zeit ein beliebtes Thema in den vornehmeren Kreisen. Im griechischen Mythos als tragisches Liebespaar dargestellt, sind Orpheus und Eurydike in der Operette zerstrittene Eheleute, die sich gegenseitig betrügen. Auch in der Unterwelt – im griechischen Original-Mythos eine düstere Totenwelt – geht es hoch her: Bei einem Höllenfest des Unterwelt-Herrschers (eine Parodie auf Kaiser Napoleon III.) wird getrunken und wild getanzt – und zwar Can Can!

Entstanden ist dieser zunächst volkstümliche Tanz aber schon um das Jahr 1830. Vor allem Frauen, die nicht der gutbürgerliche Klasse angehörten, rebellierten mit dem Can Can gegen die damaligen Moralvorstellungen – und landeten deswegen sogar im Gefängnis. Der freizügige Can Can galt nämlich als »öffentliches Ärgernis« und war verboten. In Offenbachs Operette erhält der rebellische Frauentanz dennoch die ganz große Bühne und die Musik wird ein Riesenhit. Neben seinem ›Galop infernal‹ schuf der in Köln geborene und später nach Frankreich ausgewanderte Komponist insgesamt über 600 Kompositionen, bevor er im Jahr 1880 mit 61 Jahren in Paris verstarb. Seine Werke und sein furioser Can Can leben weiter: In Filmen, in Theatern, Konzertsälen – und im Music Swap Lab!