Das Stück und sein Erfinder
Die Handlung von Opern zu verstehen, ist gar nicht so leicht. Oft geht es um Leben und Tod, um Leidenschaften, Rache und komplizierte Liebesverstrickungen. Auch in der Oper ›Le nozze di Figaro‹ (deutsch: Die Hochzeit des Figaro) geht es ganz schön hoch her. Doch im Gegensatz zur dramatischen Oper steckt sie voller Humor. Als musikalische Komödie ist der ›Figaro‹ eine besondere Form der Oper, auch ›Opera Buffa‹ genannt. Ihr Inhalt in aller Kürze: Der Kammerdiener Figaro möchte seine Verlobte Susanna heiraten. Doch ihr adliger Arbeitgeber, Graf Almaviva, hat ebenfalls ein Auge auf die Kammerzofe geworfen und will die Hochzeit von Figaro und Susanna mit allen Mitteln verhindern. Das ist schon ein starkes Stück, denn der Graf hat bereits eine Ehefrau! Wie in einer guten Komödie üblich, kommt es im Verlauf der Oper zu allerlei komischen Verwicklungen und Verwechslungen: Es wird sich viel versteckt, verkleidet, geküsst und geohrfeigt, doch zum Schluss gibt’s natürlich ein Happy End für alle.
Die Musik zu dieser verrückten Operngeschichte komponierte Wolfgang Amadeus Mozart. Er schrieb sie im Jahr 1786. Zu dieser Zeit lebte der Komponist in Wien. Geboren wurde er im Jahr 1756 in der österreichischen Stadt Salzburg. Schon in ganz jungen Jahren galt der kleine Wolfgang als musikalisches Wunderkind. Er spielte hervorragend Klavier und Geige und fing bereits mit sechs Jahren an zu komponieren. Mit seiner Schwester und seinem Vater reiste er schon als Kind durch Europa, um vor Publikum aufzutreten. Auch als Erwachsener war Mozart ein gefeierter Komponist.
In seinem relativ kurzen Leben – er wurde nur 35 Jahre alt – komponierte Mozart über 600 Werke, von denen etliche bis heute auf der ganzen Welt beliebt sind. Seine bekannteste Oper ist zum Beispiel ›Die Zauberflöte‹. Aber auch ›Die Hochzeit des Figaro‹ mit seiner wunderbaren Ouvertüre zählt zu Mozarts Hits, obwohl sich das damalige Wiener Publikum zunächst nicht richtig für das Stück begeistern konnte: Dass ein einfacher Kammerdiener einen hochherrschaftlichen Grafen austrickst und schließlich übertrumpft – das fand das oft ebenfalls adlige Publikum nämlich gar nicht lustig! Der gesellschaftskritische Sprengstoff der Oper macht sie aber heute noch sehr interessant und wichtig.
Ursprünglich ist die ›Hochzeit des Figaro‹ übrigens ein Theaterstück ohne Musik gewesen. Als daraus eine Oper entstehen sollte, musste der Text so umgeschrieben werden, dass er sich auch zum Singen eignet. Dafür sorgte der Italiener Lorenzo Da Ponte, der das Libretto – also den Gesangstext – verfasste. Wie bei vielen Opern wird auch beim ›Figaro‹ auf Italienisch gesungen. Warum eigentlich? – Mit seinen vielen Vokalen wie a, i oder o eignet sich Italienisch einfach wunderbar zum Singen. Probiert’s doch mal aus: Fiiigaroooo!